Anton Bruckner - Drei Orchesterstücke (WAB 97)



Anton Bruckners frühe Orchesterwerke sind keine Jugendwerke: Er schrieb sie 1862/63 im Alter von fast 40 Jahren am Ende seiner Studien bei dem Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler, der ihm die entscheidenden Impulse zur Komposition sinfonischer Musik vermittelte.
Die Orchesterstücke (WAB 96 und 97) sind Bruckners 'sinfonischen Etüden', kurze 'Charakterstücke für Orchester' in der dreiteiligen Liedform (A-B-A), die er zu Beginn seiner Studien bei Otto Kitzler als Möglichkeit zur Erweiterung von Perioden kennengelernt hatte.
Die Ouvertüre g-Moll, sein erster ausgedehnter Sonatensatz, gibt weitere aufschlussreiche Einblicke in charakteristische sinfonische Formprinzipien: Zwar orientiert Bruckner sich an der traditionellen Sonatform (sein Ausdruck im Kitzler-Studienbuch), die hier auch eine Langsame Einleitung hat, aber abweichend davon zielt sein Sonatensatz vor allem auf das Ende des Stückes, an dem das Hauptthema überraschend in neuer Klanggestalt erscheint.