Samuel Barber – Frühe Orgelwerke
(26 Seiten, 15 €)
Notice to Mother and nobody else beginnt der kurze Brief des neunjährigen Samuel Barber an seine Mutter: "Ich schreibe dies, um Dir mein beunruhigendes Geheimnis mitzuteilen... Meine Bestimmung ist es, Komponist zu sein, und ich bin sicher, dass ich das werde. Verlange nicht von mir, diese unerfreuliche Sache zu vergessen und Football spielen zu gehen, bitte.. "
Aus dem 'beunruhigenden Geheimnis' wurde eine der erstaunlichsten und erfolgreichsten Musikerbiografien im 20. Jh., und zwar diesseits und jenseits des Atlantiks...
Aus europäischer Sicht springen die Parallelen in den Biografien von Samuel Barber und dem fast gleichaltrigen Olivier Messiaen (1908-1992) ins Auge: Auch Messiaen wurde bereits mit 12 Jahren als Jungstudent am Pariser Conservatoire angenommen, auch er beendete sein Studium nach neun Jahren mit drei Abschlüssen in Orgel, Orgelimprovisation und Komposition.
Anders aber als Samuel Barber blieb Olivier Messiaen zeit seines Lebens vor allem Organist, so dass konsequenterweise seine zwischen 1928 und 1984 entstandenen Orgelzyklen im Zentrum seines Schaffens stehen.
Beiden Komponisten gelang es, in der von zwei Weltkriegen erschütterten Zeit der ersten Hälfte des 20. Jh. eine unverwechselbare und charakteristische Sprache in ihrer Musik zu finden.
(Dr. Rudolf Innig)