Bielefeld Liebfrauenkirche

Sonntag, 26. Oktober 2025 17.00 Uhr

 

Programm

 

Johannes Brahms                 Präludium und Fuge g-Moll (1857)

(1833–1897)

 

Robert Schumann                Vier Skizzen op. 58 (1845)

(1810-1856)                                 

                                               Nicht schnell und sehr markiert

                                               Nicht schnell und sehr markiert

                                               Lebhaft

                                               Allegretto

 

Richard Wagner                  Feuerzauber aus Die Walküre        

(1813 – 1881)                        Transkription für Orgel von Rudolf Innig

 

 

Felix Nowowiejski                 Sinfonie g–Moll op. 45 Nr. 2                

(1877 – 1946)                   

                                               Preludio festivo

                                               Adagio (Unter dem Kreuz der Marienkirche in Krakau)

                                               Finale  (Recitativo – Fuge)

 

Rudolf Innig, Orgel

(www.rudolf-innig.de)

Bielefeld Neustädter Marienkirche

Sonntag, 20. Juli 2025 18.00 Uhr

 

Programm

 

Georg Friedrich Händel       Orgelkonzert g – Moll op. 4 Nr. 1 (1735)

(1685–1759)                           Larghetto

                                               Allegro

                                               Adagio

                                               Andante

                                              (Bearbeitung für Orgel Solo von Samuel de Lange (1840–1911)

 

 

Olivier Messiaen                 L'Ascension  -   Die Himmelfahrt (1934)    

(1908-1992)               

                                            I. Majestät Christi, der seinen Vater um Herrlichkeit bittet

                                            II. Ungetrübtes Alleluja einer Seele, die sich nach dem Himmel sehnt

                                           III. Helle Freude einer Seele angesichts der Herrlichkeit Christi, die ihre eigene ist

                                           IV. Gebet Christi, der zu seinem Vater auffährt

 

 

Felix Nowowiejski             Sinfonie g–Moll op. 45 Nr. 2                

(1877 – 1946)                   

                                            Preludio festivo

                                            Adagio (Unter dem Kreuz der Marienkirche in Krakau)

                                            Finale  (Recitativo – Fuge)

 

Rudolf Innig, Orgel

(www.rudolf-innig.de)

Coesfeld, St. Jakobi-Kirche    Sonntag, 30. März 2025, 17.00 Uhr

 

Geistliches Konzert

 

                             Programm

 Antonin Dvořak               Biblische Lieder, Op. 99

(1841-1904)

1. Wolken und Dunkel sind um den Herrn (Ps. 97)

2. Sieh auf mich, denn Du bist mein Schirm und Schild (Ps. 119)

3. Gott, erhöre mein inniges Gebet (Ps. 55)

4. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln (Ps. 23)

 

Johann Sebastian Bach    Concerto G-Dur BWV 592

(1685-1750)

Allegro

Adagio

Vivace

Antonin Dvořak               Biblische Lieder, Op. 99

 5. Ein neues Lied will ich dir singen (Ps. 144 und 145)

6. Hör, o Vater, wie ich dich bitte (Ps. 61, 64 und 59)

7. An den Wassern zu Babylon saßen wir (Ps. 137)

 

Georg Friedrich Händel   Orgelkonzert G-Dur op. 4 Nr. 1, daraus:

(1685-1759)

Allegretto

 

Antonin Dvořak               Biblische Lieder, Op. 99

8. Wende dich zu mir und sei mir doch gnädig, Herr (Ps. 25)

9. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen (Ps. 121)

10. Singet dem Herrn ein neues Lied (Ps. 98)

 

Maximilian Kramer (Bariton), Rudolf Innig (Orgel)

 

                                                                                                                  Gedanken zur Musik

Im Zentrum des Konzertes stehen die Biblischen Lieder von Antonin Dvorak, ein Zyklus von 10 Liedern, den der Komponist im Jahre 1904 während seiner dreijährigen Tätigkeit als Direktor des Musikkonservatoriums in New York schrieb. Sie bilden einen Höhepunkt in Dvoraks umfangreichem Liedschaffen und zählen zu seinen schönsten künstlerischen Inspirationen. Dvorak kannte das Buch der Psalmen offensichtlich recht gut, denn die Auswahl der Psalmen und deren einzelner Verse zeigt eine sorgfältige Dramaturgie: Lieder mit ängstlichem oder bittendem Charakter wechseln mit dem Ausdruck von Zuversicht, und am Ende münden sie in überschwängliche Freude.

Der Liederzyklus beginnt mit einer apokalyptischen Vision: Wolken und Dunkel sind um den Herrn.. Seine Blitze erleuchten die Welt... Berge zergehen wie Wachs vor dem Herrn... . Dvorak verbindet diese Bilder des 97. Psalms musikalisch mit Gesten des Ab- und Einstürzens. Das zweite Lied bittet um Schutz und Hilfe Sieh auf mich, denn du bist mein Schirm und Schild... und spricht mit Ehrfurcht von der Größe der Macht Gottes, ein Gedanke, der im folgenden Lied mit den Worten Angstvoll schlägt das Herz in mir, mich packen des Todes Schrecken... intensiviert wird. Zuversicht erklingt dagegen in den bekannten Versen des folgenden 23. Psalms: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln... Dein Stab ist meine Stütze und immerdar mein Trost.

Das fünfte Lied beginnt mit dem Versprechen Ein neues Lied will ich dir singen..., das Dvorak danach mit den Worten des 59. Psalms Von nun an will ich singen und lobpreisen deine Huld am Ende variiert. Das siebente Lied blickt mit dem Text An den Wassern zu Babylon saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten... zurück auf das Exil der Israeliten in der babylonischen Gefangenschaft.

Mit der erneuten Bitte Wende dich zu mir und sei mir doch gnädig, Herr, denn ich bin einsam und elend... beginnen die letzten drei Lieder des Zyklus, danach folgt mit dem Ausdruck von Zuversicht Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von denen meine Hilfe kommt. Und am Ende stehen Freude und Gewissheit: Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er hat Wunder an uns getan!

Das Programm wird ergänzt durch zwei kurze Orgelwerke von J. S. Bach und G. F. Händel. Beide verbinden mehrere biografische Gemeinsamkeiten: das Geburtsjahr, die Nähe ihrer Geburtsorte Eisenach und Halle oder ihr gemeinsames Schicksal der Erblindung am Ende ihres Lebens. Sie sind sich jedoch nie persönlich begegnet und Ihre Lebensläufe wie auch ihre Kompositionen sind denkbar verschieden: Während J. S. Bach in einer 'Musikerfamilie' in der Tradition der evangelischen Kirchenmusik aufwuchs und schließlich als Thomaskantor in Leipzig mit seinen weit über 200 Kantaten, Oratorien und Passionen die bedeutendsten Werke der evangelischen Kirchenmusik schuf, wurde der Arztsohn G. F. Händel in London durch seine 42 Opern, 24 Oratorien bekannt. Zugleich war er als Opernhausdirektor der erste 'freischaffende Künstler' in der Musikgeschichte, noch vor dem Entstehen der bürgerlichen Gesellschaft im 19. Jahrhundert.

Der hier erklingende letzte Satz aus dem Orgelkonzert op. 4 gehört zu einer Gruppe von sechs mehrsätzigen Konzerten, die Georg Friedrich Händel im Jahre 1735 schrieb, zumeist Umarbeitungen eigener Orchesterwerke. Sie waren von Händel als 'Intermezzi' für die Zuhörer in seinen langen Oratorien gedacht, zugleich als Bestätigung seines Rufes als herausragender Virtuose in London. Im 18. Jh. waren sie die am häufigsten gedruckten Werke überhaupt, und bis ins 20. Jh. wurden sie mehrfach für Orgel Solo bearbeitet. Die hier erklingende Fassung des letzten Satzes aus dem Konzert op.4 Nr. 1 stammt von dem niederländischen Komponisten Samuel de Lange (1840–1911), der Händels Musik im Geiste des 19. Jh. mit virtuosen Passagen und Kadenzen 'anreicherte'.

Auch für Johann Sebastian Bach war es selbstverständlich, eigene Werke umzuarbeiten oder Werke anderer Komponisten zu bearbeiten. Während seiner Zeit am Weimarer Hof (1708 – 1717) brachte ihm sein Kompositionsschüler, der ju

Im Zentrum des Konzertes stehen die Biblischen Lieder von Antonin Dvorak, ein Zyklus von 10 Liedern, den der Komponist im Jahre 1904 während seiner dreijährigen Tätigkeit als Direktor des Musikkonservatoriums in New York schrieb. Sie bilden einen Höhepunkt in Dvoraks umfangreichem Liedschaffen und zählen zu seinen schönsten künstlerischen Inspirationen. Dvorak kannte das Buch der Psalmen offensichtlich recht gut, denn die Auswahl der Psalmen und deren einzelner Verse zeigt eine sorgfältige Dramaturgie: Lieder mit ängstlichem oder bittendem Charakter wechseln mit dem Ausdruck von Zuversicht, und am Ende münden sie in überschwängliche Freude.

Der Liederzyklus beginnt mit einer apokalyptischen Vision: Wolken und Dunkel sind um den Herrn.. Seine Blitze erleuchten die Welt... Berge zergehen wie Wachs vor dem Herrn... . Dvorak verbindet diese Bilder des 97. Psalms musikalisch mit Gesten des Ab- und Einstürzens. Das zweite Lied bittet um Schutz und Hilfe Sieh auf mich, denn du bist mein Schirm und Schild... und spricht mit Ehrfurcht von der Größe der Macht Gottes, ein Gedanke, der im folgenden Lied mit den Worten Angstvoll schlägt das Herz in mir, mich packen des Todes Schrecken... intensiviert wird. Zuversicht erklingt dagegen in den bekannten Versen des folgenden 23. Psalms: Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln... Dein Stab ist meine Stütze und immerdar mein Trost.

Das fünfte Lied beginnt mit dem Versprechen Ein neues Lied will ich dir singen..., das Dvorak danach mit den Worten des 59. Psalms Von nun an will ich singen und lobpreisen deine Huld am Ende variiert. Das siebente Lied blickt mit dem Text An den Wassern zu Babylon saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten... zurück auf das Exil der Israeliten in der babylonischen Gefangenschaft.

Mit der erneuten Bitte Wende dich zu mir und sei mir doch gnädig, Herr, denn ich bin einsam und elend... beginnen die letzten drei Lieder des Zyklus, danach folgt mit dem Ausdruck von Zuversicht Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von denen meine Hilfe kommt. Und am Ende stehen Freude und Gewissheit: Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er hat Wunder an uns getan!

Das Programm wird ergänzt durch zwei kurze Orgelwerke von J. S. Bach und G. F. Händel. Beide verbinden mehrere biografische Gemeinsamkeiten: das Geburtsjahr, die Nähe ihrer Geburtsorte Eisenach und Halle oder ihr gemeinsames Schicksal der Erblindung am Ende ihres Lebens. Sie sind sich jedoch nie persönlich begegnet und Ihre Lebensläufe wie auch ihre Kompositionen sind denkbar verschieden: Während J. S. Bach in einer 'Musikerfamilie' in der Tradition der evangelischen Kirchenmusik aufwuchs und schließlich als Thomaskantor in Leipzig mit seinen weit über 200 Kantaten, Oratorien und Passionen die bedeutendsten Werke der evangelischen Kirchenmusik schuf, wurde der Arztsohn G. F. Händel in London durch seine 42 Opern, 24 Oratorien bekannt. Zugleich war er als Opernhausdirektor der erste 'freischaffende Künstler' in der Musikgeschichte, noch vor dem Entstehen der bürgerlichen Gesellschaft im 19. Jahrhundert.

Der hier erklingende letzte Satz aus dem Orgelkonzert op. 4 gehört zu einer Gruppe von sechs mehrsätzigen Konzerten, die Georg Friedrich Händel im Jahre 1735 schrieb, zumeist Umarbeitungen eigener Orchesterwerke. Sie waren von Händel als 'Intermezzi' für die Zuhörer in seinen langen Oratorien gedacht, zugleich als Bestätigung seines Rufes als herausragender Virtuose in London. Im 18. Jh. waren sie die am häufigsten gedruckten Werke überhaupt, und bis ins 20. Jh. wurden sie mehrfach für Orgel Solo bearbeitet. Die hier erklingende Fassung des letzten Satzes aus dem Konzert op.4 Nr. 1 stammt von dem niederländischen Komponisten Samuel de Lange (1840–1911), der Händels Musik im Geiste des 19. Jh. mit virtuosen Passagen und Kadenzen 'anreicherte'.

Auch für Johann Sebastian Bach war es selbstverständlich, eigene Werke umzuarbeiten oder Werke anderer Komponisten zu bearbeiten. Während seiner Zeit am Weimarer Hof (1708 – 1717) brachte ihm sein Kompositionsschüler, der junge Prinz Johann Ernst von seinen Auslandsreisen mehrfach Partituren neuer Orchesterwerke mit. Für J. S. Bach, der selbst nie im Ausland war, wurden vor allem die Konzerte Antonio Vivaldis mit ihren mehrsätzigen Formstrukturen eine so faszinierende Entdeckung, dass er einige von ihnen für Orgel Solo oder als Cembalokonzerte (zum familiären Gebrauch) umschrieb. Dem hier erklingenden Concerto G-Dur liegt ein Violinkonzert des Prinzen Johann Ernst zugrunde, und es ist natürlich kein Zufall, wenn diese Bearbeitung für Orgel aufgrund der Genialität des 'Bearbeiters' heute bekannter ist als das Original des ursprünglichen Komponisten.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               (Dr. Rudolf Innig)

 

cover bildAnton Bruckners Weg zum Symphoniker

532 Seiten, Bielefeld 2023, www.vpe-web.de

(Textband: 386 Seiten mit vielen Notenbeispielen und Übertragungen aus dem Kitzler-Studienbuch)

Auf der Basis des erst 2014 veröffentlichten Kitzler-Studienbuches legt Rudolf Innig erstmals eine detaillierte Analyse der frühen sinfonischen Werke von Anton Bruckner vor. Im Musikleben und in der Bruckner-Literatur werden sie bislang nur wenig beachtet und als Studienwerke gering geschätzt.

Der durch seine zahlreichen CD-Einspielungen bekannte Autor weist nach, dass die wesentlichen Charakteristika der Sinfonien Bruckners bereits in seiner ersten Sinfonie f-Moll ausgeprägt sind. Die Qualität seiner Musik lässt sich hier ebenso nachweisen wie das sprichwörtlich bei den Sinfonien von Johannes Brahms der Fall ist.

Bruckners erste sinfonische Werke sind keine Jugendwerke, er komponierte sie im Alter von 39 Jahren, als er seine Lebensmitte bereits überschritten hat.

Den Analysen der sinfonischen Werke gehen vier einleitende Kapitel voraus: zu Bruckners früheren Kompositionen (meist geistlicher Musik), die mehr als die Hälfte seines gesamten Schaffens ausmachen, zu den musiktheoretischen Werken, die Bruckner kannte und die quasi den geistigen Hintergrund seiner Musik bilden, zu seinen Arbeitstechniken und der Frage, in welcher Reihenfolge der verschiedenen Arbeitsschritte seine sinfonischen Kompositionen entstanden sind, und schließlich zu Anton Bruckner als Organisten mit aufschlussreichen Details zu seiner Lehrtätigkeit am Konservatorium in Wien und seinen überlieferten Improvisationsskizzen.

532 Seiten (Textband: 386 Seiten mit vielen Notenbeispielen, im Anhang: 148 Seiten mit Übertragungen aus dem Kitzler-Studienbuch) 15 X 29 cm
Hardcover mit Fadensiegelung

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Dr. Rudolf Innig

"Wo ist denn da das dritte Thema?"

- Über ein Missverständnis in den Sinfonien von Anton Bruckner - 

Der Legende nach soll der Dirigent der Wiener Philharmoniker, Otto Dessoff, bei einer Durchspielprobe der von Anton Bruckner später annullierten zweiten Sinfonie d-Moll (1869, WAB 100) gefragt haben: "Ja, wo ist denn da das Thema?" Wäre es tatsächlich so gewesen, gäbe dies Anlass zum Zweifel am künstlerischem Rang Otto Dessoffs, der zu den bekanntesten Dirigenten seiner Zeit gehörte: Nach Stationen als Musikdirektor in Altenburg, Düsseldorf, Kassel, Aachen und Magdeburg war er im Jahre 1860 als Hofkapellmeister nach Wien berufen worden, wo er zwei Jahre später zum Abonnementdirigenten der Wiener Philharmoniker aufstieg…

Rund 50 Jahre später ereignete sich ein weiteres 'Missverständnis' in der Rezeption der sinfonischen Musik Bruckners, jedoch ein Missverständnis anderer Art, dessen Folgen bis in die heutige Zeit nachwirken: Im Jahre 1921 schrieb Alfred Orel in seinem Aufsatz Unbekannte Frühwerke Anton Bruckners (ohne dabei auf eine bestimmte Sinfonie Bruckners einzugehen) den folgenreichen Satz : "Im Prinzipe wird die Zweithematik der Sonatenform zur Dreithematik erweitert", ein Satz, den man gewissermaßen als die 'Geburtsstunde' des sogenannten Dritten Themas bezeichnen kann...

lexikon orgel

Lexikon Orgel
Laaber–Verlag,
2007

Lexikon der Orgel: Polen, Nowowiejski (2007)

Auszüge aus dem Artikel:

Als eine Folge der Teilung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg durch den „Eisernen Vorhang“ ist die Orgelmusik aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern im ehemaligen Westen weitgehend unbekannt geblieben. Das gilt nicht nur für den „Chopin der Orgel“, wie Felix Nowowiejski in Polen bezeichnet wird, einen Komponisten und Orgelvirtuosen, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ganz Europa bekannt war und dessen Werke in den Zentren des Musiklebens gedruckt und aufgeführt wurden...

Felix Nowowiejski war als Komponist, Organist und Dirigent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa allgemein bekannt. Sein umfangreiches Schaffen umfasst alle musikalischen Gattungen seiner Zeit, wobei die Vokalwerke (Opern, Oratorien, Kantaten, Messen, Sololieder) einen Schwerpunkt bilden. Er komponierte aber ebenso zahlreiche sinfonische Werke (Sinfonien, Ouvertüren, sinfonische Dichtungen), Kammermusik, Klavier– und Orgelmusik. Insbesondere sein frühes Oratorium Quo vadis op. 13 (1905–1909) nach dem Roman des polnischen Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz begründete mit weltweit über 200 Aufführungen seine internationale Anerkennung als Komponist....

(Dr. Rudolf Innig)

handbuch orgel

Handbuch Orgelmusik: (2002)

(Artikel Polen und Felix Nowowiejski)

Dr. Irmlind Capelle, Dr. Rudolf Innig

 

Felix Nowowiejski war als Komponist, Organist und Dirigent in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Europa allgemein bekannt. Sein umfangreiches Schaffen umfasst alle musikalischen Gattungen seiner Zeit, wobei die Vokalwerke (Opern, Oratorien, Kantaten, Messen, Sololieder) einen Schwerpunkt bilden. Er komponierte aber ebenso zahlreiche sinfonische Werke (Sinfonien, Ouvertüren, sinfonische Dichtungen), Kammermusik, Klavier– und Orgelmusik. Insbesondere sein frühes Oratorium Quo vadis op. 13 (1905–1909) nach dem Roman des polnischen Literaturnobelpreisträgers Henryk Sienkiewicz begründete mit weltweit über 200 Aufführungen seine internationale Anerkennung als Komponist....

Dennoch führte die fast ein halbes Jahrhundert lang andauernde künstliche Teilung Europas durch den »eisernen Vorhang« dazu, dass die Kompositionen von Felix Nowowiejski heute außerhalb Polens nahezu unbekannt sind. Dies hat seinen Grund auch darin, dass Publikationen über den »Chopin der Orgel« wie etwa die umfangreiche Biografie von Jan Böhm (1985) fast ausschließlich in polnischer Sprache erschienen sind. Vor allem aber liegen die meisten Werke von Felix Nowowiejski, darunter auch seine Orgelwerke, bis auf den heutigen Tag nicht in international zugänglichen, historisch–kritischen Ausgaben vor....

 

 



 Messiaen Dokumentation Titelblatt 300x441

 

MESSIAEN-TAGE COESFELD 1980

 

DOKUMENTATION

Es war im Jahre 1980 in der Bundesrepublik eine sehr ungewöhnliche Nachricht: Der berühmte französische Komponist Olivier Messiaen reiste zusammen mit seiner Frau, der Pianistin Yvonne Loriod, in das Münsterland, um an einem ihm gewidmeten Festival teilzunehmen, den 'Messiaen - Tagen -  Coesfeld' . 

Zu dem Klavierabend von Yvonne Loriod mit dem Klavierzyklus 'Vingt regards sur l'enfant Jesus' und der Podiumsdiskussion mit Olivier Messiaen und mehreren deutschen Musikwissenschaftlern waren Musikinteressierte aus verschiedenen Teilen der Bundesrepublik angereist.

Überregionale Zeitungen wie 'Die Zeit', auch der WDR in seinen dritten Programmen in Rundfunk und Fernsehen berichteten davon, nicht selten mit dem Ausdruck des Staunens darüber, dass der bedeutendste lebende Komponist seiner Zeit in eine Kreisstadt im Münsterland gereist war, um an einem seinem Werk gewidmeten Musikfest teilzunehmen...

 

LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR -  Zur Musik Olivier Messiaens

ESSAY VON Dr. RUDOLF INNIG (S. 25 ff.)

Unter den Orgelwerken, die im Zentrum des Schaffens von Olivier Messiaen stehen, nimmt „La Nativite du Seigneur“ eine besondere Stellung ein: Mit neun Meditationen ist dies sein erster großer Orgelzyklus, nachdem zuvor nur einzelne Stücke - Le banquet celeste (1928), Diptyque (1929), Apparition de l’ église éternelle (1931) - im Druck erschienen waren, und Messiaen bei seinem viersätzigen Zyklus L' Ascension noch zwischen Orchester - (1932) und Orgelfassung (1935) geschwankt hatte.

Rückblickend hat auch Messiaen selbst dies so empfunden: In seinem theoretischen Werk Technik meiner musikalischen Sprache (1944, deutsche Übersetzung, die im Folgenden zugrunde gelegt wird, Paris 1966) bezeichnet er La Nativite du Seigneur als die erste für seine musikalische Sprache besonders charakteristische Komposition...

 Rheinberger 300x424

 

Musikfest Coesfeld 2005

Aus der Dokumentation Josef Gabriel Rheinberger


...Der Liechtensteiner Komponist Joseph Rheinberger, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an der Münchner Musikhochschule zwei Generationen junger Musiker ausbildete, darunter Engelbert Humperdinck und Wilhelm Furtwängler, hat in den letzten Jahrzehnten eine erfreuliche und berechtigte Wiederentdeckung erfahren. Ausstellungen und Symposien zu seinem Leben und Werk haben die Bedeutung seines Einflusses als Musikpädagoge und die Bedeutung seines musikalischen Werkes herausgestellt, eine Gesamtausgabe seiner Kompositionen ist bereits weit gediehen und die Internationale Josef Rheinberger-Gesellschaft in Vaduz widmet sich der Pflege und Erforschung seiner Musik...


In diesem Zusammenhang die Rheinberger-Initiative der Stadt Coesfeld zu nennen, erscheint auf den ersten Blick eher peripher, erweist sich aber bei näherem Zusehen als wohlberechtigt: Vaduz, München, Berlin und nun zuletzt Coesfeld veranstalteten wichtige Rheinberger-Ausstellungen und Konzertreihen. Die Stadt Coesfeld widmete 2005 ihr Musikfest Josef Rheinberger mit einer stattlichen Reihe von Konzerten, in denen die lokalen musikalischen Kräfte sich mit ortsansässigen sowie international renommierten Interpreten zu engagierten und hörenswerten Aufführungen vereinten.... (Prof. Dr. Hans Joachim Irmen)

Hans Martin Theopold

Renate Behrens (Lübeck),

Rudolf Innig (Bielefeld),

Thomas Rothert (Bayreuth)

Zur Erinnerung an Hans-Martin Theopold

"Der Kontakt zu Günter Henle kam unmittelbar nach Gründung des Verlags zustande, als sich Theopold mit großem Enthusiasmus für die ersten Urtextausgaben des gerade gegründeten Musikverlags bedankte. Eine umfangreiche Korrespondenz des Verlagsarchivs wurde 2014 der Lippischen Landesbibliothek vermacht, um sie der interessierten Öffentlichkeit langfristig zugänglich zu machen.
Diese Korrespondenz beweist einerseits Theopolds starkes Interesse an musikalischen Quellen- und Textfragen, andererseits seine anfängliche strikte Ablehnung (!) von Fingersätzen in solchen textkritischen Ausgaben: „Denn Fingersätze sind und bleiben trotz aller Qualität eine individuelle Angelegenheit“ (Brief an Günter Henle vom 26. Mai 1949).
Günter Henle lässt sich jedoch nicht beirren und pocht auf die Notwendigkeit von Fingersätzen in seinen Urtextausgaben: „Es ist doch besser, man bringt den Urtext […] mit Fingersätzen, die für einige wenige entbehrlich sind oder gar, ich gebe es zu, vielleicht da und dort störend empfunden werden“ (Brief an Hans-Martin Theopold vom 17. September 1953)."

(Webseite des G. Henle Verlages München am 29. 11. 2014, mit freundlicher Genehmigung des Verlages)

 MGG Sonderdruck Titelblatt 300x426

 

Musik in Geschichte und Gegenwart: "Orgelchoral"

Auszug:

 

„... Johann Sebastians Bachs Werk basierte im Wesentlichen auf den in Mitteldeutschland entwickelten Choralbearbeitungstypen...

 

Unter Bachs Hand veränderten sich  jedoc die traditionellen Choralbearbeitungstypen grundlegend durch die neue Bedeutung, die nun den kontrapunktischen Stimmen zukam: Sie stehen der Choralmelodie nun gegenüber, ob sie nun frei gestaltet oder aus dem Material des Cantus firmus abgeleitet sind...“

(Prof. Dr. Arno Forchert, Rudolf Innig)


Albert Schweitzer

Albert Schweitzer als Organist

Auch 50 Jahre nach dem Tod von Albert Schweitzer ist sein Name in vielen Länder und in vielfältiger Weise präsent: Krankenhäuser, Schulen und Straßen sind weltweit - vor allem aber in Deutschland und Frankreich - nach ihm benannt; das von ihm 1927 gegründete Hospital in Lambaréné hat auch heute eine große Bedeutung für das Gesundheitswesen des Landes Gabun.

Die meisten Menschen verbinden mit dem Namen Albert Schweitzer den 'Urwaldarzt' und Gründer eines Krankenhauses in Afrika, viele erinnern sich an ihn als den Friedensnobelpreisträger, der mit seiner These der Ehrfurcht vor dem Leben weltweit ebenso Beachtung fand wie Nelson Mandela und Mahatma Gandhi mit dem von ihnen praktizierten gewaltlosen Widerstand oder Mutter Teresa, die für ihren selbstlosen Dienst an Armen, Kranken und Obdachlosen in Indien ebenfalls mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde. Unter Theologen ist der Name Albert Schweitzer auch heute noch als der Verfasser theologischer Standardwerke bekannt, und Musikern ist sein Name als konzertierender Organist und Bach-Biograph in Erinnerung...

Wenn man vor diesem Hintergrund Albert Schweitzers musikalischen Werdegang und seine spätere Laufbahn als konzertierender Organist betrachtet, fällt zunächst auf, dass er im Gegensatz zu seiner glänzenden akademischen Karriere nie an einem Konservatorium Musik studiert hat....

Auf Charles Marie Widors Empfehlung hin erhielt Albert Schweitzer bei zwei bekannten Pianisten in Paris (Isidor Philipp und Marie Jaëll-Trautmann) Klavierunterricht, was ihm eine pianistische Ausbildung ermöglichte. Aus allem resultierte ein 'privates Musikstudium', das intensiver war als es an einem öffentlichen Konservatorium in Straßburg möglich gewesen wäre. Erstaunlich bleibt, dass ihm später trotz seiner zeitintensiven und kräftezehrenden Tätigkeit als Arzt in Afrika eine internationale Karriere als konzertierender Organist gelang. Dies war nur deshalb möglich, weil er auch in Lambaréné in der Lage war, sein musikalisches Können aufrecht zu erhalten und weiter an seinem Orgelrepertoire zu arbeiten. Die Pariser Bachgesellschaft hatte ihm ein eigens für die Tropen gebautes Klavier mit Orgelpedal geschenkt und mit auf den Weg nach Afrika gegeben.

Und noch erstaunlicher ist es, dass er darüber hinaus auch als Musikschriftsteller, Herausgeber und Orgelbauexperte international bekannt und anerkannt wurde...                                                                                                         (Dr. Rudolf Innig)