Messiaen Dokumentation Titelblatt 300x441

 

MESSIAEN-TAGE COESFELD 1980

 

DOKUMENTATION

Es war im Jahre 1980 in der Bundesrepublik eine sehr ungewöhnliche Nachricht: Der berühmte französische Komponist Olivier Messiaen reiste zusammen mit seiner Frau, der Pianistin Yvonne Loriod, in das Münsterland, um an einem ihm gewidmeten Festival teilzunehmen, den 'Messiaen - Tagen -  Coesfeld' . 

Zu dem Klavierabend von Yvonne Loriod mit dem Klavierzyklus 'Vingt regards sur l'enfant Jesus' und der Podiumsdiskussion mit Olivier Messiaen und mehreren deutschen Musikwissenschaftlern waren Musikinteressierte aus verschiedenen Teilen der Bundesrepublik angereist.

Überregionale Zeitungen wie 'Die Zeit', auch der WDR in seinen dritten Programmen in Rundfunk und Fernsehen berichteten davon, nicht selten mit dem Ausdruck des Staunens darüber, dass der bedeutendste lebende Komponist seiner Zeit in eine Kreisstadt im Münsterland gereist war, um an einem seinem Werk gewidmeten Musikfest teilzunehmen...

 

LA NATIVITÉ DU SEIGNEUR -  Zur Musik Olivier Messiaens

ESSAY VON Dr. RUDOLF INNIG (S. 25 ff.)

Unter den Orgelwerken, die im Zentrum des Schaffens von Olivier Messiaen stehen, nimmt „La Nativite du Seigneur“ eine besondere Stellung ein: Mit neun Meditationen ist dies sein erster großer Orgelzyklus, nachdem zuvor nur einzelne Stücke - Le banquet celeste (1928), Diptyque (1929), Apparition de l’ église éternelle (1931) - im Druck erschienen waren, und Messiaen bei seinem viersätzigen Zyklus L' Ascension noch zwischen Orchester - (1932) und Orgelfassung (1935) geschwankt hatte.

Rückblickend hat auch Messiaen selbst dies so empfunden: In seinem theoretischen Werk Technik meiner musikalischen Sprache (1944, deutsche Übersetzung, die im Folgenden zugrunde gelegt wird, Paris 1966) bezeichnet er La Nativite du Seigneur als die erste für seine musikalische Sprache besonders charakteristische Komposition...